Marcel Marceau, Weltstar und Altmeister der Pantomime, war ein Botschafter der Völkerverständigung, den man auch ohne Worte versteht. 1923 wurde er in Straßburg geboren. Sein Interesse für die Bühne erwachte, als er Filme von Charlie Chaplin sah. 1942 schloß er sich der französischen Widerstandsbewegung (Résistance) an und nahm später als Angehöriger der französischen Armee am Krieg gegen das faschistische Deutschland teil. 1946 trat er in die Schauspielschule des Pariser Sarah-Bernhardt-Theaters ein und wurde Schüler von Charles Dullin sowie Étienne Decroux. Besonders Decroux, der auch Lehrer von Jean-Louis Barrault war, beeinflußte ihn sehr. An der Seite von Jean-Louis Barrault spielte er auf der Bühne den Harlekin in der Pantomime "Baptiste" nach dem Film "Kinder des Olymp". 1947 trat er zum ersten Mal in Paris als Bip auf, jene tragikomische Kunstfigur mit zerbeultem Seidenhut und roter Blume, mit der er weltberühmt wurde. Er gastierte mehr als vierzig Jahre lang rund um die Erde, um das zu verbreiten, was er "L’Art du silence" (Kunst der Stille) nennt. Marcel Marceau gründete 1978 die "Ecole Internationale de Mimodrame de Paris, Marcel Marceau", in der Studenten nicht nur in Pantomime, sondern auch in klassischem Tanz, Fechten und Schauspiel ausgebildet werden. 1993 stellte der Künstler mit den besten Absolventen seiner Schule eine neue Truppe zusammen, die "Nouvelle Compagnie de Mimodrame", die im selben Jahr im Espace Pierre Cardin an den Champs Élysées erstmals aufgetreten ist. Der Pantomime wirkte auch als Maler und Zeichner mit großem Erfolg. Seine Werke wurden u.a. in Deutschland, Frankreich und Japan sowie in den USA gezeigt. Er schrieb auch mehrere Bücher, darunter "Die Geschichte des Bip" (in 7 Sprachen übersetzt) und "Pimporello", die Geschichte eines alten Straßenmimen und dessen Zuneigung zu einem kleinen verwilderten Mädchen. Für seine Verdienste wurde Marcel Marceau mehrfach ausgezeichnet. Er war nicht nur Offizier der Ehrenlegion, Commandeur des Arts et des Lettres, Träger des französischen Verdienstordens und Mitglied des Institut de France, sondern auch Ehrendoktor mehrerer amerikanischer Universitäten. 
 

Die Schreie der Stille offenbaren die Schwere, die auf der Seele lastet. 

Marcel Marceau 
(1923-2007) 

Nach dem Genie gibt es nichts, das ihm so ähnlich wäre wie die Kraft, 
es zu erkennen und zu bewundern. 

Germaine (Madame) de Staël 
(1766-1817)