Dienstag, 22.04.2008

Akkordeon und Pantomime erzählen Lebensgeschichten

Am Donnerstag präsentieren Harald Seime und Primoz Parovel in Hermsdorf eine außergewöhnliche Künstler-Liaison
Stadtroda/Hermsdorf (OTZ/Frindert). Ein besonderes Kunsterlebnis ist am morgigen Donnerstag um 19.30 Uhr in der Hermsdorfer St.-Salvator-Kirche zu erleben. Der Pantomime Harald Seime und der Akkordeon-Virtuose Primoz Parovel wollen Lebensgeschichten erzählen, besser gesagt, spielen - jeder mit seinen künstlerischen Mitteln (OTZ berichtete).

Wie diese ungewöhnliche und daher umso spannendere Künstler-Liaison zustande kam, erfuhr OTZ gestern im Gespräch mit dem aus Slowenien stammenden, inzwischen international anerkannten Instrumentalisten. Das Treffen fand in Tröbnitz statt, wo Eva-Maria Schuch zu Hause ist. Sie kennt beide Akteure, hat bei beiden Kurse besucht, teilt als Hobby-Künstlerin die Faszination sowohl für das lautlose Körpertheater als auch für das klassische Akkordeon.

"Die beiden einmal zusammenzubringen, sei schon lange ihr Traum gewesen", erinnert Eva-Maria Schuch an das Solo-Konzert, das Primoz Parovel im März vergangenen Jahres in der Stadtrodaer Stadtkirche gab. Ganz gezielt habe sie damals dazu auch Harald Seime eingeladen, freut sich Frau Schuch, dass die Begegnung nun Früchte trägt.

Der junge Musiker, Jahrgang 1975, spricht mit Hochachtung von seinem neu gewonnenen Partner, Jahrgang 1936. Er strahle Kraft und Energie aus, die ihn beflügele und ihm Mut mache, sich beim Musizieren Gefühlen hinzugeben. Und er spüre, dass dies auch umgekehrt so funktioniert, dass er mit seiner Musik Harald Seime inspiriere, Empfindungen sehr eindringlich körpersprachlich zu interpretieren.

Mit der einstündigen Performance sei ein Projekt gelungen, das beiden gerecht werde. Die Musik werde nicht zur reinen Begleitung der Bewegung degradiert. Und umgekehrt, müsse sich die Pantomime nicht wie beim Tanz der Musik anpassen. Das von beiden Partnern klar konzipierte Zusammenspiel gebe jedem genügend Raum für solistische Leistungen.

Der Tango ist der rote Faden, ursprünglich "nur" ein Tanz, stellt er heute eine ganze Musikrichtung dar, die für ein eigenes Lebensgefühlt steht. Das überschreite Epochen und Ländergrenzen , berichtet Primoz Parovel, dass er Melodien verschiedener Autoren zusammengestellt habe. Das reicht vom Spanier Isaac Albeniz (1860-1909) über den argentinischen Tango-König Astor Piazzolla (1921 bis 1992) bis zu zeitgenössischen Komponisten, die er mit Volker Heyn (Jahrgang 1938) nicht nur in Deutschland, sondern mit Jukka Tiensuu (Jahrgang 1948) auch in Finnland fand.

Harald Seime gibt sich dem Tango auf seine Art hin, entlockt ihm Zauber und Kraft, stellt sich selbst und Musiker mit ihren Instrumenten dar und lässt eine ganze Abendgesellschaft tanzen.

Die Aufführung wurde für die Imaginata in Jena konzipiert und findet dort, im alten Umspannwerk in der Löbstedter Straße, am Sonntag um 17 Uhr statt.

Zuvor gibt es also morgen die Veranstaltung in Hermsdorf. Karten sind in Hermsdorf im Holzlandreisebüro am Globus, in der Bäckerei Nützer, in der Buchhandlung Hofmann und im Kirchbüro, sowie im Kirchbüro Stadtroda und an der Abendkasse erhältlich.

22.04.2008    

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